Geschäftsführer der Südkino Filmproduktion GmbH, verheiratet, 1 Kind
Herr Lange, was verbindet Sie mit der Isar?
Vor ein paar Jahren bin ich von München mit meiner Familie aufs Land raus gezogen, nach Icking. Wir hatten das Gefühl, dass es an der Zeit war, und unsere Tochter sollte „draußen“ eingeschult werden. Ich bin in München geboren und hab dort in vielen Wohnungen gelebt, aber bei der Wahl des Viertels hab ich schon immer geschaut, dass ich nah an der Isar wohne. Das war mir als Bewegungsmensch schon immer ein wichtiges Kriterium. Es ist ja egal, in welche Richtung und wieviele Brücken man abläuft- das ergibt immer eine schöne Laufstrecke. Jetzt bin ich mit meiner Familie wieder an der Isar gelandet, nur eben ein Stück weiter flussaufwärts im Isartal. Das ist schon auch ein sehr schöner Abschnitt der Isar, und ich freu mich sehr, dort zu leben. Zum Glück hatte mir ein Freund, der ein ziemlich extremer Sportler und ein Berufs-Radlpendler ist, den Tipp gegeben, bei der Wahl des neuen Wohnorts zu berücksichtigen, dass ich den Radius so weit ziehen soll, dass ich auch noch mit dem Fahrrad ins Büro komme. Denn mein Arbeitsplatz bleibt ja in der Stadt.
Wie erleben Sie die Isar täglich?
Ich habe zwei Möglichkeiten mit dem Radl zu pendeln, d.h. quasi Rennrad oder Mountainbike- das sind einfach jeweils ca 25 Kilometer von Haustür zu Haustür. Wenn ich mit dem Mountainbike unterwegs bin, dann gehts von Schäftlarn ab durch den Wald direkt an der Isar in die Stadt. Da taucht man richtig in die Natur ein und oft begegne ich keinem Menschen in der Früh. Das ist schon immer ein besonderes Erlebnis und die Möglichkeit abzuschalten. Diese Ruhe geniesse ich sehr. Die Rennradroute ist dann etwas abseits der Isar am Hochufer über Baierbrunn, Pullach und Solln. Da komme ich über die alte Strecke der Isartalbahn angeradelt und übern Flaucher in die Stadt. Im Büro haben wir zum Glück ein richtiges Bad mit einer Dusche.
Auf diese Art zur Arbeit zu gelangen ist schon ein extremer Kontrast zur Alternative mit dem Auto: Über eine volle Autobahn und dann der tägliche Stau am Ende und auf dem Mittleren Ring. Oder die volle S-Bahn. Zeitlich gesehen macht es bei mir keinen Unterschied in der Stosszeit, ob ich mit dem Radl, der S- Bahn oder dem Auto fahre. Und die Frage nach der Fitness regelt sich mit der Zeit von selbst, das ist einfach perfekt. Denn die Pendlerei frisst schon sehr viel Zeit und die Sportlerei damit zu verbinden, find ich ideal und kann es nur jedem empfehlen. Es braucht einfach die Überwindung, auch bei schlechterem Wetter zu fahren.
Gibt es Unterschiede zwischen dem Weg ins Büro und der Fahrt zurück nach Hause?
Der Heimweg ist manchmal schon etwas zäh. Nachdem ich ja morgens isarabwärts radle, habe ich auf dem Rückweg immer eine leichte Steigung auf der Strecke. Da bin ich dann manchmal schon neidisch, wenn mich jemand mit seinem E-Bike stehen lässt. Das E- Bike ist fürs Radlpendeln sicherlich auch eine gute Lösung, ich hab’s halt noch nie ausprobiert. In den warmen Jahreszeiten macht mir das Radeln wenig aus, doch wenn es frisch wird, dann merke ich, dass es schon mehr Überwindung braucht. Nach der Zeitumstellung im Herbst kommt noch die Dunkelheit ins Spiel. Zwar gibt es mittlerweile unglaublich gute Scheinwerfer fürs Radl, aber da bin ich jedes Jahr gespannt, wie lange meine Radlsaison dauert. Wenn ich keine Lust mehr hab, dann fahr ich halt einfach mit der S-Bahn.
Das Büro im Glockenbachviertel ist nicht unweit der Isar, Mittagspause am Fluss?
Herrje, die hab ich dort tatsächlich noch nie gemacht!
Gibt es ein Projekt, welches für Sie gerade in Bezug zum Fluss Isar eine Rolle spielt?
Die EU fördert mit dem sogenannten LIFE- Programm besondere Massnahmen im Umweltbereich. So unterstützt sie in den kommenden 5 Jahren die aktuellen Renaturierungsmassnahmen an der Isar in Niederbayern. Genauer gesagt geht es um eine Neugestaltung in dem Abschnitt zwischen Dingolfing und Gottfrieding. Als Münchener wissen wir ja bereits, was das bedeutet, welche Steigerung der Lebensqualität ein Rückbau der Isar mit sich bringt. Hinzu werden ja für die Tier- und Pflanzenwelt wieder neue Lebensräume geschaffen. Das ist natürlich eine tolle Sache. Wir produzieren mit unserer Firma gerade diverse kurze Filme, die den Menschen das Renaturierungs-Projekt näher bringen.
Ein besonderer Wunsch?
Ja, nicht nur, weil auch gerade die Debatte mit der schlechten Luft in der Stadt und den Betrügereien der Autoindustrie so aktuell ist: Es wäre schön, wenn sich jeder an der eigenen Nase packt und der eine oder andere dann aufs Radl oder E-Bike umsteigt. Man muss es nur machen!
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