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AutorenbildStephan Paul Stuemer

Arno Bruder – Imker

Habe die Ehre Herr Bruder, toll das Sie sich Zeit für dieses Interview nehmen. Sie betreiben die Imkerei seit 1964 und erzeugen Honig als Familienbetrieb seit 2001. Welches Gefühl haben Sie, wenn Sie bei ihren Bienen sind. Was bedeutet Ihnen ihre Arbeit?

Im Grunde habe ich bereits mit 8 Jahren mit dem Imkern begonnen. Das war immer schon in unserer Familie verankert. Ich betreibe die Imkerei jetzt in der 7. Generation. Gerade jetzt merkt man wieder, wie schön es draußen in der Natur ist. Wir produzieren ein gesundes und zudem antibakteriell wirksames Nahrungsmittel, das unser Immunsystem stärkt – und das in mitten der Natur.

Sie haben sich als Lebensmittelerzeuger für UNSER LAND entschieden. Welche Voraussetzungen müssen hierfür erfüllt sein? Was bedeutet dies für die Bienenhaltung?

Eine der Vorgaben von UNSER LAND ist die Erzeugung des Honig im Netzwerkgebiet. Unser Schwerpunkt liegt im Landkreis Weilheim-Schongau aber wir haben auch Bienenvölker in den Landkreisen Starnberg, München, Landsberg und Dachau. Manchmal fahre ich auch mit einigen Völkern weiter weg, um spezielle Sortenhonige zu sammeln: Kirschblütenhonig, Kastanienhonig in der Pfalz oder Schwarzwälder Tannenhonig aus meiner Heimat. Diese Honige vermarkte ich dann jedoch nicht über UNSER LAND.

Was macht ihren Honig besonders, wo liegt der Unterschied zum kostengünstigeren im Supermarkt?

Unser Honig ist kein industrielles Produkt. Es werden für die Erzeugung alle Richtlinien von UNSER LAND, dem Biokreis und dem deutschen Imkerbund eingehalten. Die Folge ist eine sehr gute Qualität, die sich durch einen geringen Wassergehalt, hohe Enzymaktivität und keine Wärmeschäden aufgrund der schonenden Verarbeitung auszeichnet. Auch eine ausreichende Reifung des Honigs in der Wabe im Bienenstock ist wichtig für seine volle Aktivität.

Wie empfinden Sie die Akzeptanz als Imker in der Bevölkerung? Gibt es Menschen in der Nachbarschaft, die sich bedroht durch die Honigbiene fühlen?

Ich bin in meinem Leben schon einige Male umgezogen. Auch beim letzten Umzug gab es wieder durchwegs positive Resonanz aus der Nachbarschaft. Wahrscheinlich, weil es dort viele Obstgärten gibt, die seitdem dank der Bienen wieder mehr Früchte tragen. Bedroht fühlte sich da keiner, aber in meinem Garten stehen nur einige Völker. Der Imker im allgemeinen hat in den letzten Jahre an gesellschaftlichem Stellenwert gewonnen. Es gibt immer mehr Imker, auch im privaten Bereich – mit allen Vor- und Nachteilen. Imker produzieren ein Lebensmittel, da gehört schon Know-How dazu! Da wäre meiner Meinung nach ein „Führerschein für Imker“ sinnvoll – genau wie beim Jagen oder Fischen.

Der sich exponierend ausbreitende Coronavirus schränkt viele Menschen im täglichen Leben ein. Ein Glas Honig zu Hause hält einige Frühstücke und bringt zudem wichtige gesunde Nährstoffe mit sich. Hat diese Krise Auswirkungen auf ihren Betrieb?

Die Honignachfrage steigt seitdem definitiv an. Aber konkret auf den Betrieb hat es keine Auswirkungen. Wir müssen ja weiterhin raus, um die Völker zu versorgen. Als Familienbetrieb ist das ja kein Problem.

In der Landwirtschaft können ökologische Anbaumethoden und auch kleine und viele Blühinseln in der Stadt und auf Balkonen die Lebensbedingungen für Bestäuber verbessern. Was würde Ihnen derzeit helfen?

Es stellen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe auf Bio um. Das hilft auch den Bienen. Vor allem sind aber Blühstreifen, die vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ein dauerhaften Futterangebot bieten wichtig. Da kann auch jeder auf seinem Balkon oder im Garten was dazu beitragen. Der englische Rasen oder der Steingarten hilft den Bienen und Insekten nichts. Wenn jeder ein kleines Eck im Garten der Natur überlässt, würde das schon vieles bewirken.

Interview von Theresa Boisson und Stephan Paul Stuemer. Fotos: UNSER LAND

 

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