Grüß Sie Gott Frau Sanktjohanser, die Fischzucht Sandau im LANDSBERGER LAND züchtet und verarbeitet die LANDSBERGER LAND Saiblinge und Lachsaiblinge ohne Gentechnik. Welchen Einfluss nimmt die Coronakrise auf ihren Betrieb? Welche Hauptarbeiten stehen für Sie als Lebensmittelerzeuger gerade an?
Wir sind momentan in der glücklichen Lage, dass unser Betrieb als Lebensmittelbetrieb geöffnet sein darf. Also können wir UNSER LAND, den Bauernmarkt in Landsberg und den Wochenmarkt in Kaufering sowie einige Hofläden weiterhin beliefern. Auch unser Hofladen in Sandau hat geöffnet. Es kommen mehr Leute als sonst zu uns zum Einkaufen. Auch viele Menschen, die wir bisher noch nicht gesehen haben – wir hoffen natürlich, dass sie auch weiterhin Kunden bleiben. Die Menschen hier Verhalten sich vorbildlich: alle halten Abstand in der Schlange oder warten draußen. Auch die Besatzfische für die Fischerei-Vereine konnten wir ausliefern. Hier haben wir einen unglaublichen Vertrauensvorschuss von den Vereinen genossen. Aufgrund von jahrelangen Zusammenarbeiten konnten wir liefern, ohne dass sie die Fische vorab besichtigt haben.
Was finden Sie besonders toll an UNSER LAND? Welche Gründe gab es für sie ursprünglich in diesem Netzwerk mit zumachen?
Das regionale Verkaufen! Bio? Ja gerne aber nur wenn es von hier ist. Wenn das nicht geht, dann lieber regional. UNSER LAND unterstützt die Bauern aus der Gegend, die regionale und natürlich saisonale Lebensmittel erzeugen. Das ist großartig. Ich bin damals über die Solidargemeinschaft LANDSBERGER LAND mit UNSER LAND in den Kontakt gekommen. Ein befreundeter Fischwirt hat damals bereits an UNSER LAND geliefert und so kam die Partnerschaft zustande.
Saiblinge brauchen sauberes Fließgewässer. Dies wird mit Teichen, die mit Quellwasser durchströmt werden, gewährleistet. Kann das wechselhafte Wetter hier zu Problemen führen?
Das Quellwasser kommt immer mit 8 Grad aus der Gesteinswand direkt oberhalb der Fischzucht. Einen ergiebigen Regen merken wir erst 5 Monate späten, wenn das Wasser durch alle Schichten gesickert ist. Aber durch die immer wärmeren Sommer in den letzten Jahren erwärmt sich das Wasser während des Durchfließens der Fischteiche. Das mag der Saibling gar nicht. Daher verkleinern wir unsere Teiche aktuell, damit das Wasser schneller durchfließt.
Sie haben zwei Kinder. Wie sind ihre Jungs in der Fischzucht eingebunden?
Wir bewirtschaften die Fischzucht jetzt bereits in der 5. Generation. Marco, der ältere Sohn hat bereits 2017 seinen Gesellen als Fischwirt abgeschlossen. Er will den Betrieb später einmal übernehmen. Das wollte er schon als kleiner Junge und als er in die Schule kam sagte er: „Ok Mama, dann geh ich jetzt in die 1. Klasse, aber danach geh ich gleich in die Fischereischule!“ Auch Lucas, der Jüngere, hat 2019 die 3-jährige Ausbildung zum Fischwirt begonnen. Und auch unser Fischereimeister Florian, der 2015 die Ausbildung bei uns begonnen hatte und seitdem bei uns ist, unterstützt uns weiterhin in der Fischzucht.
Wie kommen die Saiblinge in den Verkauf? Haben Sie eine Idee zur Zubereitung?
Die Fische werden immer wieder nach Größe sortiert. Die größten werden nach 2 – 3 Jahren Aufzucht geschlachtet, in einem Sud über Nacht eingelegt, aufgehängt und über traditionell über Buchenholz geräuchert, dann filetiert, abgepackt und verkauft. Man kann aber natürlich auch frischen Fisch bei uns kaufen. Der Räucher-Saibling und der Lachssaibling können kalt gegessen werden oder im Ofen etwas erwärmt werden. Ich mag ihn am liebsten warm mit einer Scheibe Toastbrot und Meerrettich-Sahne dazu.
Wir wünschen uns, dass wir alle gut durch die Krise kommen und das Bewusstsein und die Wertschätzung für regionale Lebensmittel dadurch wieder stärker wird.
Interview von Theresa Boisson und Stephan Paul Stuemer. Fotos: UNSER LAND, Familienfoto: Susanne, Stefan, Marco und Lucas Sanktjohanser
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